Die zweitgrößte Stadt Österreichs hat sich in den vergangenen Jahren zu einem vielversprechenden Standort für junge Unternehmer und Start-ups entwickelt. Jedes Jahr werden in Graz mehr als 1.400 Unternehmen gegründet. Das ist kein Zufall, denn hier leben unter anderem rund 60.000 Studenten, denen zahlreiche Innovation-Hubs und Förderprogramme geboten werden, um sie bei einer möglichen Gründung zu unterstützen. Mit seiner zentralen Lage mitten in Europa ist Graz darüber hinaus ein idealer strategischer Ausgangspunkt für internationale Unternehmungen.
Durchstarten mit dem internationalen Handbuch für Gründer
Dass es die Stadt ernst meint mit der Förderung von Start-ups, zeigt unter anderem der kostenlose Start-up Guide Graz, an dem einige wichtige Player wie beispielsweise das Austria Wirtschaftsservice, der Masterstudiengang Digital Entrepreneurship der FH Joanneum sowie Next Incubator oder Green Rocket gemeinsam mitgearbeitet haben.
Die internationale Bücher-Reihe, die bisher bereits in Gründungs-Hotspots wie Berlin, New York oder Tel Aviv erschienen ist, zeigt die wichtigsten Informationen für Gründungsinteressierte und stellt das Startup-Ökosystem von Graz übersichtlich und kompakt dar. Zudem enthält es Erfolgsgeschichten von innovativen Start-ups und weitere wertvolle Insights von Experten über entsprechende Programme, Hochschulen und Co-Working-Spaces.
Brickwise, Flasher & Co. zeigen vor, wie erfolgreich gründen in Graz funktioniert
Graz hat mittlerweile einige Erfolgs-Storys von Start-ups zu bieten. Eine davon können beispielsweise die Gründer von Flasher, Ines Wöckl und Alexander Rech erzählen.
Sie entwickeln Wearables für Radfahrer und E-Scooter-Fahrer mit gestengesteuerten Blinker-Funktionen, die die Sicherheit auf der Straße erhöhen sollen. Diese werden einfach auf die Oberarme montiert und funktionieren gleichzeitig auch noch als Bremslicht. Auf die Idee kamen sie im Jahr 2019, als sie sich selbst zwei E-Scooter besorgten und sich im Stadtverkehr speziell im Dunkeln selbst nie ganz sicher gefühlt haben.
Brickwise ist laut eigener Auskunft der erste mobile Broker für digitale Immobilienwerte und macht es seinen Kunden damit besonders einfach, Immobilienanteile zu verkaufen oder Mieteinnahmen zu erzielen. Kopf des Projekts ist Seriengründer und Extremsportler Michael Murg, der mit der Idee nichts weniger im Sinn hatte, als den Real Estate Markt zu revolutionieren.
Andrea Frankl von Opus Novo hat im Jahr 2020 den ersten Prototyp für Elly entwickelt. Dabei handelt es sich um ein Erkennungssystem, dass älteren Personen in der Nacht automatisch Licht spendet und darüber hinaus dem Pflegepersonal auch noch eine Nachricht an das Smartphone sendet, wenn eine Person das Bett verlassen hat und möglicherweise Unterstützung benötigt. Mittlerweile ist das Produkt in Österreich in Serienreife erhältlich und gerade dabei, die internationalen Märkte in Italien, Frankreich, der Schweiz und Deutschland zu erobern.
Durchstarten mit der Startup-Uni und dem Social Business Hub Styria
Wie Gründern in der Praxis in Graz unter die Arme gegriffen wird, zeigt unter anderem die Startup-Uni. Studenten haben hier die Möglichkeit, ihre Geschäftsideen mithilfe eines Gründungsstipendiums zu finanzieren. Pro Team gibt es dafür insgesamt bis zu 6.000 Euro, die dabei helfen sollen, sich voll und ganz auf die Umsetzung der eigenen Idee zu konzentrieren.
Bieten die Forschungsergebnisse das Potenzial zur unternehmerischen Umsetzung, so vergibt die Universität Graz dafür ein Vollstipendium von bis zu 18 Monaten im Wert von bis zu 150.000 Euro. In dieser Zeit werden Forscherinnen und Forscher von Mentoren und Gründungsexperten unterstützt.
Dabei geht es auch um ganz alltägliche Dinge des künftigen Geschäftslebens wie beispielsweise die -Buchhaltung, die Einstellung der ersten Mitarbeiter oder die Vermarktung der eigenen Produkte und Dienstleistungen. Dazu gehört auch das Know-how, dass neben der digitalen Vermarktung zur Bekanntmachung des Unternehmens auch andere Werbemittel wie Flyer vielseitig einsetzbar sind und auf Events wie der Grazer Frühjahrsmesse oder dem Aufsteirern verteilt werden können.
Doch nicht nur die Studenten erhalten in Graz Unterstützung für ihre Gründungsvorhaben. Im Social Business Hub Styria sind vor allem all jene Start-ups willkommen, die sich mit dem Thema Social und Green Entrepreneurship in all seinen unterschiedlichen Facetten beschäftigen.
Der Social Hub unterstützt dabei in allen Phasen der Entwicklung von der Idee über die Ausarbeitung eines Geschäftsmodells über die Produktentwicklung bis zum Markteintritt. Den Start bildet dabei zumeist die Ideen-Challenge für Weltverbesserinnen und Weltverbesserer. Im Rahmen eines Ideen-Calls können Interessierte hier ihre Ideen und nachhaltigen Konzepte für eine bessere Zukunft präsentieren. Teilnehmen können alle Privatpersonen ab 16 Jahren sowie Unternehmen und gemeinnützige Organisationen.
Die richtige Nische finden: Gründungs-Ideen in Graz
Wer auf Sightseeing-Tour in Graz ist und dabei mit offenen Augen durch die Stadt geht, wird schon bald einige mögliche Geschäftsideen erkennen, die hier besonders gut funktionieren könnten.
Dabei könnte sich beispielsweise um smarte Parkraumverwaltung handeln, denn Parkplätze sind spärlich gesät in der City. Das lässt sich unter anderem mit einer App umsetzen, die freie Parkplätze anzeigt und die Möglichkeit bietet, kostenpflichtige Parkmöglichkeiten zu reservieren sowie in weiterer Folge auch gleich direkt über die App abzurechnen.
Eine weitere Idee für ein Business ist die Gründung einer nachhaltigen Lebensmittelplattform, die den Verkauf und die Lieferung von lokal produzierten, nachhaltigen Lebensmitteln fördert. Die Landwirte und Produzenten können hier ihre Produkte ohne einen Zwischenhändler anbieten, während die Verbraucher bequem frische, qualitativ hochwertige und umweltfreundliche Lebensmittel bestellen können. Das kann entweder digital über eine Webseite oder eine App erfolgen oder durch ein stationäres Geschäft oder einen transportablen Stand direkt in der Stadt.
In Graz gibt es jede Menge alte Gebäude, die im Hinblick auf die Energieeffizienz noch großen Aufholbedarf haben. Auch das bietet zahlreiche Gelegenheiten für ein erfolgreiches Business in Graz. Die wichtigsten Themen in diesem Zusammenhang sind intelligente Beleuchtungssysteme, Heizungs- und Kühlsysteme mit geringem Energieverbrauch sowie erneuerbare Energiequellen wie Solar- oder Geothermie.